"Gestaltung von Stellenanzeigen für Pflegefachkräfte unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wertewandels und seiner Auswirkungen hinsichtlich der Qualifikationskriterien"

Diplomarbeit von Doris Lüke an der Kath. Fachhochschule Mainz im Studiengang "Pflegemanagement"  

Ziele der Arbeit

Die Arbeit versucht auf theoretischer Ebene zu klären, ob Inhalte von Stellenanzeigen über die Zeit hinweg einer Veränderung unterworfen sind, die durch den gesellschaftlichen Wertewandel von 1950 bis 2000 zu erklären sind. In der praktischen Dimension liegt das Interesse an einer Klärung, inwieweit durch eine gezielte Gestaltung von Stellenanzeigen die Personalsuche in der Pflege beeinflusst werden kann

Aufgrund eigener Erfahrungen und den Ergebnisse der Erhebung werden konkrete Empfehlungen für die Gestaltung von Stellenanzeigen, für den Umgang mit Bewerberinnen und deren Bewerbungen erarbeitet sowie weiterführende Fragestellungen aufgetan.

Erkenntnisse aus dem theoretischen Teil

Der Wertewandel im Untersuchungszeitraum war gekennzeichnet durch

Methodik

Für das Forschungsdesign wurde eine nicht streng hypothesengeleitete, explorative Inhaltsanalyse mit quantitativen und qualitativen Elementen verwendet. Ausgewählt wurden 121 Stellenanzeigen der Mainzer Allgemeinen Zeitung, bestehend aus Stichproben der jeweils 11 ersten Annoncen aus den Jahren 1950, 1955, 1960 usw. bis 2000. Das Kategoriensystem wurde nach den Qualitätskriterien der empirischen Sozialforschung angelehnt an H. Kromrey entworfen.

Ergebnisse

Es zeigte sich, dass Stellenanzeigen der Pflege eine Quelle sein können, um vielfältige Entwicklungen in der Pflege über einen relevanten Zeitraum hinweg zu erkennen..

Von den fünfziger zu den siebziger Jahren blieben die Inhalte und die Aussendarstellung relativ konstant. Erst ab den siebziger Jahren konnte ein entscheidender Wandel konstatiert werden. Durch werbende Formulierungen wie beispielsweise "Wir wünschen uns Mitarbeiterinnen...." konnte ein beginnender Wandel von der Arbeitgeber- zur Arbeitnehmersicht festgestellt werden. Der Wandel in der Arbeitswelt und die Entwicklungen zu mehr Professionalität in der Pflege zeigten sich u.a. in einer differenzierteren Beschreibung der zukünftigen Tätigkeit, einer deutlichen Zunahme von Anforderungen an psychosoziale Kompetenzen, einer gewandelten Gestaltung der Anzeigen und einer persönlicheren Ansprache der Bewerberinnen.

Diese Veränderungen sind nicht nur als pflegespezifische Entwicklungen einzustufen, sondern auch auf gesellschaftliche Entwicklungen zurückzuführen. Ab 1990 konnte verifiziert werden, dass Unternehmen zunehmend mit einem Unternehmensleitbild werben.

Stellenanzeigen spiegeln somit Entwicklungen wider, können Bilder der Arbeitswelt entwerfen, zeigen aber letztlich nicht die reale Situation. Nach Ansicht der Autorin kann durch eine professionelle Gestaltung von Stellenanzeigen Einfluss auf die Anzahl an qualifizierten Bewerberinnen und auf die Personalsuche in der Pflege genommen werden. Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und Unternehmen werden durch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusst und spiegeln sich deshalb in beiderseitigen Erwartungshaltungen wider.

Empfehlungen zur Gestaltung von Stellenanzeigen

Bei der Personalsuche über die Stellenanzeige erfolgt eine technisch übermittelte Mitteilung zwischen dem werbenden Unternehmen und den potenziellen Bewerberinnen. Von der Gestaltung der Anzeige hängt es letztlich ab, ob es zu einer persönlichen Kontaktaufnahme kommen wird. Deshalb sollten die Erwartungen künftiger Mitarbeiterinnen bei der inhaltlichen Gestaltung der Offerte nicht vernachlässigt werden, wenn eine erfolgreiche Personalsuche angestrebt wird.

Erfolgsfördernd für eine zeitgemäße Ansprache der Bewerberinnen in Stellenanzeigen scheinen die folgenden Punkte:

Die Gestaltung von Stellenanzeigen sollte somit auch als Werbung in eigener Sache und als wichtige Möglichkeit für die Öffentlichkeitsarbeit verstanden werden.